abmagern bei Gas öffnen und überfetten beim leichten Gas weg nehmen

  • Hallo Zusammen,


    nachdem meine VTR die letzten Jahre nur wenig gefahren ist und ich sie zudem letztes Jahr auch noch auf die Seite gelegt habe, hab ich ihr mal ein wenig Liebe geschenkt.

    Dabei habe ich nun auch endlich das fast 15 Jahre alte Vorhaben umgesetzt und endlich die Lambda-Sonde in Betrieb genommen. Die ursprüngliche Sonde war leider breit weswegen es jetzt eine Breitbandsonde von Bosch geworden ist.


    Lange Rede kurzer Sinn, mit der Sonde hab ich jetzt mal die Vergaser "eingestellt" und trotzdem bleibt ein Problem.

    Der Motor läuft nur in allen Bereichen bei Lambda 0,85 bis 0,9.

    Aber im Drehzahlbereich zwischen 3500 und 5000/min magert sie beim leichten Gas aufdrehen ab und überfettet beim Gas leichten Gas zudrehen.

    In Zahlen bedeutet das, beim aufdrehen des Gas läuft sie im genannten Drehzahl bereich mit Lambda 1,05 bis 1,1 und beim Zudrehen fettet sie bis auf Lambda 0,7 an.

    Das stört vor allem beim Gas anlegen in Schräglage da die Leistungentfaltung etwas hakelig bis unverhersehbar ist.


    Mein "Abstimmung" sieht wie folgt aus:

    K&N Luftfilter

    originale Hauptdüsen (175 und 178)

    Kitnadeln mit 1 Unterlegscheibe

    48er Leerlaufdüsen

    CO-Schrauben 1,5 + 1,75 Umdrehungen draußen.


    Das Problem mit dem Gas anlegen hatte ich schon in der Vergangenheit instinktiv mit einer 2. U-Scheibe "verbessert".

    Aber nachdem ich dieses Jahr seit langem mal wieder gefahren bin, ist mir aufgefallen das sie im mittleren Drehzahlbereich nur ganz zäh beschleunigt.


    Ich frage mich nun woran es noch liegen kann.

    Aktuell kreisen meine Gedanke um die Idee, dass die Schieber der Vergaser zu schwer gehen und der Drosselklappenstellung nur "verzögert" oder sprunghaft folgen.

    Meine VTR hat 85000km drauf und die Schieber haben auch deutlich Reibspuren auf der Motor-zugewandten Seite.


    Was meint ihr dazu?


    Danke schon mal für eure Ideen!


    Gruß

    reini

  • Die Dynamik der Schieber (also wie schnell die der Drosselklappe folgen) hängt von der Federsteifigkeit der Schieberfedern und Durchmesser + Anzahl der Hebebohrungen ab.

    Letztere wirken als "Dämpfer" für die Schiebergeschwindigkeit. Große/viele Bohrungen = weniger Dämpfung = agileres ansprechen.


    Hier findest Du das beschrieben:

    https://www.vtr-higgens.de/tec…/vergasertuning-vtr1000f/


    Die Gute Nachricht: Wenn Du es übertrieben hast, kann man die überzähligen Bohrungen leicht mit dem Lötkolben wieder verschließen.

  • Danke für die Antwort!


    Die Seite von Higgens kenne ich seit Jahren fast auswendig.

    Den Mod an den Hebebohrungen habe ich tatsächlich schon seit langem drin.

    Leider behebt das das Problem nicht.


    Die Abmagerung beim leichten Beschleunigen hält manchmal fast 2 Sekunden an. Eigentlich schließe ich aus das die Schieber sich so langsam bewegen.

    Meine Theorie geht eher in Richtung einer mechanischen Hysterese die aufgrund eines erhöhten Losbrechmoments der Schieber zustande kommt.

    Leider kenne ich kein Schmiermittel was im Vergaser dauerhaft wirksam wäre.

    Evtl. hat dazu ja jemand eine Idee!?

  • Um das ganz sicher auszuschließen, würde sich wohl ein versuchsweiser Tausch der Vergaser anbieten.


    Frag doch mal bei Higgens nach, ob er nicht irgendwo welche liegen hat.

  • Letztere wirken als "Dämpfer" für die Schiebergeschwindigkeit. Große/viele Bohrungen = weniger Dämpfung = agileres ansprechen.



    Das verwirrt mich. Die Löcher sind doch für einen zusätzlichen Ausgleichsstrom von Luft. Ergo, mehr Löcher = mehr Dämpfung.


    und Agiler isses doch, wenn weniger Löcher da sind (ohne Löcher = sehr ruppig; zuviele/zu große Löcher = hebt sich kaum noch, weil der Luftstrome zu stark ausgeglichen wird)

  • hmm, als mir der Wolfgang eine zusätzliche Bohrung angebracht hat, reagierte die F viel spontaner auf den Dreh am rechten Griff. Ich meine, je mehr/größer die Bohrung(en) desto geringer die Dämpfung.

    Wer die Freiheit aufgibt, um Sicherheit zu gewinnen, der wird am Ende beides verlieren.

    Benjamin Franklin



    Meine Threema-ID gibts per PN

  • Das verwirrt mich. Die Löcher sind doch für einen zusätzlichen Ausgleichsstrom von Luft. Ergo, mehr Löcher = mehr Dämpfung.


    und Agiler isses doch, wenn weniger Löcher da sind (ohne Löcher = sehr ruppig; zuviele/zu große Löcher = hebt sich kaum noch, weil der Luftstrome zu stark ausgeglichen wird)

    Äh ... nein.

    Nimm dir ein paar ausgebaute Vergaser und bewege die Schieber mit der Hand nach oben. Da merkst Du beim Loslassen die "Dämpfung".

    Und dann mach das Ganze mit einem Schieber mit mehr Löchern - der geht schneller runter, d.h. er hat weniger Dämpfung.

    Das habe ich an der VTR und auch mit den (Gleichdruck) Throttle Bodies an meiner EFI-RD getestet und genutzt.

    (Bei letzterer mussten die Löcher und die Federsteifigkeit angepasst werden, damit es mit dem insgesamt deutlich geringeren Unterdruck-Niveau am 2 Takter funktioniert hat.)



    Zum eigentlichen Problem:

    Wenn die Schieber schon modifiziert sind, würde ich ggf mal welche mit WENIGER Löchern testen.


    Warum? Wenn es in der genannten Situation abmagert, dann hast Du 2 Stellräder zur Kompensation: Mehr Sprit oder weniger Luft.


    Es wäre ggf folgende Theorie denkbar:

    Ein Schieber, der sehr schnell nach oben geht, erzeugt sehr schnell einen ansteigenden Luftdurchsatz.

    Das Benzin wird durch Druckunterschiede in bestimmten Bereichen des Vergaser gefördert, die sich als Folge von Luftströmung einstellen - und das geht nicht als Sprungfunktion. Es braucht eine gewisse Zeit, bis der Volumenstrom erreicht wird.

    Wenn der Vergaser in der o.g. Situation dynamisch nicht genug Sprit nachliefert (Stichwort: keine Beschleunigerpumpe), dann bekommst Du auch ein Abmagern.

    Was dir also bleibt, wenn Du an der Sprit-Dosierung nix ändern kannst, ist die Schieber langsamer zu bewegen, damit Sprit und Luft wieder mit der gleichen "Dynamik" gefördert werden.



    Ansonsten bliebe noch die CO-Schrauben etwas mehr raus zu drehen, um den unteren Lastbereich etwas anzufetten.

  • Wir reden offenbar von der selben Sache und sind der selben Meinung, haben aber einen entgegengesetzten Bezug.


    Wenn du dir die Frage stellst, was gedämpft wird, wirst dus merken.

  • Mallebollia

    Ich behaupte, der MK_WF hat recht. Ich konnte ja den Wolfgang beim arbeiten beobachten und ich meine, er hat es mir auch so erklärt, das die Schieber mit der Nadel auf Grund der Vergrößerung von schon vorhandenen und einer zusätzlichen Bohrung schneller nach oben bewegt werden, wenn ich am Gas drehe. Wer es noch digitaler haben will, kürzt die Federn über den Schiebern und lässt kaum Spiel im Gaszug zu.

    Auf jeden Fall war die anschließende Probefahrt dazu angetan, mir ein Grinsen ins Gesicht zu zaubern.

    Wer die Freiheit aufgibt, um Sicherheit zu gewinnen, der wird am Ende beides verlieren.

    Benjamin Franklin



    Meine Threema-ID gibts per PN

  • Danke euch allen für den Input!

    Laut WHB hat die F 45er Leerlaufdüsen.

    Da hast due Recht! Mit der 45er Leerlaufdüse hat meine VTR im Drehzahlbereich bis 3000/min zu deutlichen Konstantfahrruckeln geneigt und ist laut Sonde bei knapp 1,0 unterwegs gewesen.

    Außerdem war das Abmagern beim Gas anlegen noch deutlicher ausgeprägt. (bis hin zu Fehlzündungen und Aussetzern)


    Die Theorie, das die vergrößerten Bohrungen was mit der Geschichte zu tun haben, hatte ich auch schon.

    Ich werde das mal wieder zurückdrehen und wieder berichten....

  • mit der 45er Leerlaufdüse hat meine VTR im Drehzahlbereich bis 3000/min zu deutlichen Konstantfahrruckeln geneigt und ist laut Sonde bei knapp 1,0 unterwegs gewesen.

    Außerdem war das Abmagern beim Gas anlegen noch deutlicher ausgeprägt. (bis hin zu Fehlzündungen und Aussetzern

    Noch ein Argument mehr, mal mit den CO Schrauben zu spielen (sprich raus drehen zum Anfetten des unteren Teillastbereichs)

  • Dann mit der serienmäßigen Bestückung und Einstellung neu starten. Auch die Dichtheit der Auspuff - und Ansauganlage sollte überprüft werden. Die Fehlzündungen deuten auf Falschluft hin.

    Die kleinen Filter im Filterkasten und die Vergasermembranen sollten natürlich auch in Ordnung sein.